Vulkane und Gletscherwelten, eine Insel im Eismeer
im Juni 2019
Auf unserem Weg zum südöstlichen Rand des Vatnajökulls besuchten wir einige Besonderheiten der Halbinsel Reykjanes (die sichtbare Kontinentalspalte und das Geothermalgebiet Gunnuhver), machten Halt am schwarzen Strand von Dyrhólaey mit seinen bizarren Lavaformationen und genossen den ein oder anderen Fotostop entlang der Wasserfälle, Lavafelder und blühenden Lupinenfelder der Südküste.
Dann begann unser Gletscherabenteuer.
Wir fuhren mit Skidoos über den Plateaugletscher bis auf ca. 12 km an einen Vulkan mit seinen aus dem Eis ragenden Gipfeln, den Nunataks heran - eine Landschaft, wie es sie nur noch in Grönland und der Antarktis gibt. Hier starteten wir unsere Gletscher-Tagestour zu unserem Ausgangspunkt auf dem Vulkankrater. Von einer Hütte erkundeten wir die bizarre Gletscherlandschaft. Wir konnten beobachten, wie ein Gletscherarm mit Seraks und Eisbrüchen in einen mit Eisschollen bedeckten See übergeht. Dieser See, dessen Wasser subglazial abfließt, ist Gletscherlagune und Caldera zugleich.
Der Blick über die ca. 20km lange Gletscherzunge zur Südküste und zum Atlantik wurde von unter uns liegenden Wolken eingeschränkt, die unser sonniges "Inselgefühl" verstärkten und uns durch ihre Bewegungen zeitweise in eine mystische Umgebung zauberten - eine Atmosphäre, um die Abgelegenheit und Stille auf dem Gletscher noch mehr zu verinnerlichen. Unberührte Natur, zartes Pflanzenwachstum und durch Frostsprengung verteilte Felsen wurden von uns mit äußerster Vorsicht und Rücksichtnahme begutachtet, denn wir wollten in diesem sensiblen Lebensraum keine Spuren hinterlassen. An den Abenden statteten uns die ansässigen Schneehühner ihren Besuch ab und streckten neugierig ihre Hälse den ungewöhnlichen Gräuschen, die von der Hütte ausgingen, entgegen.
Entlang der Südküste besuchten wir unsere nächstem Ziele. Die Gletscherlagune Jökulsárlón gab uns eine andere Perspektive auf unser vorheriges Gletscher-Kleinod. Im Vatnajökull-Nationalpark wanderten wir zum Wasserfall Svartifoss und über die schöne Hochebene mit grandiosem Ausblick auf den Gletscher Skaftafellsjökull und das südliche Schwemmland bis zur Atlantikküste. Wir besuchen den Vulkan Laki und erleben von seinem Kraterrand die Dimension der "Kraterkette", die während der verheerenden Lakiausbrüche 1783/84 entstanden und durch dessen riesiges Lavafeld wir vor einigen Tagen entlang der Südküste fuhren. Hier bekamen unsere Regenjacken die einzige zaghafte Taufe. Am nächsten Tag besuchten wir die 2004 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte alte Parlamentsstätte Þingvellir im gleichnamigen Nationalpark und erkundeten die Besonderheit dieser geologisch „spannenden“ Grabenbruchzone. Die Wanderung zum Glymur, dem zweithöchsten Wasserfall Íslands, war ein sonniger Reiseabschluß, und mit dem Besuch eines gemütlichen Restaurants im Zentrum Rekjavíks ließen wir unsere Reise revuepassieren und ausklingen.